Maltes Welt

Herzlich willkommen zu meinem Blog „Maltes Welt“. Hier werde ich in den kommenden Wochen meine persönliche Sichtweise, in verschiedenen Beiträgen, zum Thema Frieden und (Friedens-) Bewegung veröffentlichen, und dabei auch kritische Punkte nicht auslassen. Ihr seid herzlich dazu eingeladen mitzudiskutieren und eure Gedanken einzubringen.

Danke für euer Interesse und auf eine gute Zeit!

Kapitel 9 – Was ist Krieg?

 

Vorwort:
Es ist der 04.03.2022, als ich diese Zeilen schreibe. Unter dem Eindruck des aktuell heißen Krieges in der Ukraine soll dieses Kapitel eigentlich eine grundsätzliche Definition von dem Begriff „Krieg“ geben.
Es scheint trivial, dass eine Friedensbewegung natürlich gegen jeden Krieg sein sollte. Das ist leider nicht in jeder Situation für jeden Friedensaktivisten so einfach. Muss der Frieden mit Gewalt verteidigt werden? Fucking for virginity? (Übersetzt: Ficken für Jungfräulichkeit?)

 

War es vor 100 Jahren noch klar zu erkennen wie feindliche Armeen aufeinander losgegangen sind, ist dieser konventionelle Krieg heute eher ein Nebenschauplatz geworden. Der aktuelle Krieg in der Ukraine scheint so sehr aus der Zeit zu fallen. Eigentlich sind die Menschen im 21 Jahrhundert schon viel weiter gewesen.

Natürlich gibt es weiterhin die ganz realen Bedrohungen durch Atomwaffen – auch auf deutschem Boden, z.B. in Büchel, und konventionelle kriegerische Auseinandersetzungen in Syrien, Ukraine oder immer wieder im Palästina/Israel Konflikt und viel zu viele weitere. Auch die Drohnenangriffe der USA im gesamten mittleren Osten, die über die Air Base Ramstein in Deutschland koordiniert werden, dürfen dabei nicht unerwähnt bleiben.

Wir, in Mittel- und West-Europa, kennen die klassischen kriegerischen Auseinandersetzungen aber zum Glück nur noch aus den Erzählungen unserer Großeltern.

Die heutigen, immerwährenden Kriege werden nicht mehr mit Schwertern und Gewehren geführt. Die Vereinnahmung anderer Länder und die Versklavung ganzer Bevölkerungsschichten werden heute viel einfacher und nachhaltiger mittels Geld, Gesetzen und Wirtschaftsabkommen erreicht.

Das beginnt z.B. bei dem Zwang in Indien, nur noch Saatgut der Firma Monsanto (heute Bayer) nutzen zu dürfen, welches dann nur mit dem Düngemittel derselben Firma wächst und welches unfruchtbar ist, also kein eigenes Saatgut für das nächste Jahr erzeugt.
Aber auch in unserem eigenen Land konnte mit der Erfindung von Harz IV und Zeitarbeit (unter einer Rot-Grünen-Regierung) die Bevölkerung so sehr in der Angst vor sozialem bzw. wirtschaftlichen Abstieg gehalten werden, dass Überstunden, schlechte Arbeitsbedingungen und geringer Lohn ohne große Widerstände akzeptiert werden.

Wir müssen uns dabei von dem Gedanken lösen, dass Kriege zwischen Ländern geführt werden. Die großen Kriege unserer Zeit werden zwischen Märkten, zwischen Systemen und zwischen Ober- und Unterschicht geführt.
Wie unser ehemalige Bundespräsident Horst Köhler so richtig gesagt hat, führen wir auch die konventionellen Kriege, um Rohstoffe zu sichern. Und diese Rohstoffe werden natürlich nicht zwischen den Ländern, sondern zwischen den Märkten aufgeteilt. Wenn Unternehmen der USA damit drohen nicht mehr mit deutschen Unternehmen zusammenzuarbeiten, wenn die Gas Pipeline „North Stream 2“ zwischen Russland und Deutschland gebaut wird, dann tun sie dies nicht aus einem patriotischen Gefühl, sondern um die Märkte für amerikanisches (Fracking) Gas zu sichern und das russische Unternehmen in seiner Marktmacht zu schwächen.

Aber am Ende ist das Ergebnis immer noch dasselbe wie im Mittelalter. Einzelne mächtige Personen verursachen Kriege, um ihre eigene Macht zu sichern oder zu erweitern. Diese Kriege bezahlen wir normale Menschen mit Geld, Schweiß, Blut und Tränen.

Im Gegensatz zum Mittelalter können wir heute allerdings, dank des Internets, selbst recherchieren, um mehr über die Hintergründe zu erfahren.
Damit sind wir ein Stück weit in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Daher werden auch die Methoden, mit denen uns in die Kriege verkauft werden immer unterschwelliger. Aber dazu in einem späteren Kapitel mehr.

 

Was wir an dieser Stelle auch nicht vergessen dürfen, ist unsere eigene Verantwortung. Schon so oft gehört und doch nichts dagegen unternommen. Auch wir, die Menschen des Westens, die wir im Luxus leben, sind mit unserem Konsumverhalten und mit unserem Selbstverständnis unseres Lebensstandards mitverantwortlich für die Ausbeutung ärmerer Länder, für unsere billigen Schokoladen, Kleidung und Mobiltelefone.
Wir dürfen uns das immer wieder bewusst machen, dass unser Wohlstand auf der Ausbeutung ärmerer Länder beruht. Heute eben nicht mehr (nur) mit offenem Sklavenhandel, sondern z.B. mit Wirtschaftsabkommen.

Das bedeutet aber auch, dass wir die Möglichkeit haben jeden Tag aktiv mit unserer Brieftasche darüber mitzuentscheiden, welche Industrien und welche Praktiken wir unterstützen.

2 Comments

  1. Daniela 6. März 2022 at 14:45 - Reply

    Sehr guter Beitrag, Danke

    • Malte 7. März 2022 at 14:03 - Reply

      Danke für das Feedback. :)

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